Das Haus auf dem fliegenden Felsen

von Erwin Moser

Themen:

Staunen – Träumen – Nachdenken – Verstehen – Weitererzählen – Phantasie – Bildersprache – Sprachbilder – Leseförderung

Kurzbeschreibung:

40 Erzählbilder und 40 kurze Texte verführen Kinder und Erwachsene zum Staunen, Träumen und Loserzählen. Mal schelmisch, mal tiefgründig, magisch und beseelt sind die Federzeichnungen von Erwin Moser, die hier erstmals vollständig in Farbe zu sehen sind. Gemeinsam erzählen Bild und Text eine Geschichte an und verführen zum Weitererzählen … Leseförderung pur!

Angaben zum Buch:

Titel: Das Haus auf dem fliegenden Felsen
Autor und Illustrator: Erwin Moser
Verlag: Beltz&Gelberg
ISBN: 978-3-407-75498-1

Alter: ab 4

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Kommentar:

„Das Haus auf dem fliegenden Felsen“ – Leseförderung durch Bilder und Geschichten zum Weitererzählen von Erwin Moser, hier empfohlen und mit 2 Geschichten vorgelesen von H.B.Petermann, LeseLeben e.V.:

„Das Haus auf dem fliegenden Felsen“ – der kleine Erwin hat es „mit eigenen Augen gesehen“; dass sein Freund Wolfgang ihm davon „kein Wort“ glaubt, macht ihm „aber nichts aus, denn was ich gesehen habe, das habe ich gesehen“. – Dieses Erlebnis ist ein wichtiger Anstoß für Erwin Mosers Bild- und Sprachkunst, zumindest für dieses wunderbare Buch; denn Moser hat dieses Erlebnis gleich einmal in einer Zeichnung und einer kleinen Geschichte verewigt; – seinem jetzt neu aufgelegten Buch hat es den Namen gegeben.

Was ist das Geheimnis dieses Erfolgs? „Das Haus auf dem fliegenden Felsen“ ist erstmalig 1981, also vor bereits 40 Jahren erschienen, seine ebenfalls 40 Bilder und Geschichten sind noch viel älter, sicher 60 Jahre, diejenigen, die vielleicht auf Erlebnisse von Eltern oder Großeltern zurückgehen, noch älter. Aber offensichtlich sind sie nicht zu alt für heute. Denn Mosers Bilder und Geschichten sind zeitlos. Warum? Moser erläutert das im Vorwort für sein eigenes Bild-Erleben: „Ein Bild zu betrachten bedeutete, in das Bild hineinzusteigen. Die Umgebung ganz zu vergessen und richtig im Bild spazieren zu gehen. Was für ein Genuss!“ Und dieser Genuss ist, so Moser weiter, für Kinder noch unmittelbarer möglich, denn „Realität ist für sie noch nichts Festes, Unveränderliches, Einschränkendes“, kann vielmehr durch ein entsprechendes Bild und eine Geschichte „in ihrer Fantasie weitergestaltet werden“.

Das entspricht genau der These von LeseLeben, mit dem wir Bücher für Kinder empfehlen: Sprach- und Lese-Bildung beginnt mit dem Bilderlesen, weil dies die Fantasie und das Weitererzählen bei Kindern freisetzt. Schlechte, besser uninspirierende Bilder sind dagegen schale Abbilder von etwas, fordern nicht wie gute Bilder dazu heraus, Realität auch zu verstehen, über Wirklichkeit ins Staunen, Nachdenken und Weitererzählen zu gelangen. Genau dieses Staunen und Weitererzählen aber leisten Erwin Mosers Bilder und Geschichten.

Und darum sind sie so aktuell, gerade angesichts der Herausforderungen digitaler Bildung, wie es H.B.Petermann in seiner Vorstellung erläutert: Digitale Medien suggerieren nämlich, dass alles genau so ist, wie gezeigt („digital“ heißt nichts anderes als direkt mit dem Finger gezeigt), als bräuchte man also nur hinzuschauen oder zu lesen und hätte das so Entzifferte auch schon verstanden. Natürlich ist das Unsinn. Auch Digitales setzt vielmehr immer ein Verstehen voraus, genauer ein Übersetzen des Gesehenen oder Gelesenen in die je eigene Wirklichkeit oder mit Moser der nicht festen Realität in die Wirklichkeit. Analog gestaltete Bilder und Texte fordern demgegenüber unmittelbar zu diesem verstehenden Übersetzungsakt heraus: sie bilden eben nicht nur einfach etwas eins zu eins ab, sondern zeigen eine bestimmte Realität durch etwas damit Vergleichbarem, griechisch zu etwas Analogem, das wir unmittelbar besser verstehen können. Das Haus auf dem fliegenden Felsen ist entsprechend Wirklichkeit, doch keine exakt so zeigbare Realität, sondern eine Wirklichkeit, die in unserer Fantasie entsteht, um die Realität zu verstehen und mit ihr zurecht zu kommen. Und so ist es auch mit Fritzens Flugzeug, ein für Fritz und den Kater Murks wirkliches Flugzeug, mit dem er Fliegen spielen kann, obwohl er real doch „nur“ auf dem großen Strohhaufen sitzt, „An einem Sommertag“, so der Titel der 13. Moser-Geschichte, die Petermann exemplarisch vorliest. Vielleicht noch wirklicher ist es, wenn „der alte Baum“ (die zweite vorgelesene Geschichte, bei Moser die Nummer 37) zu uns „spricht“, wenn wir nur in ihn hineinsteigen und ihm aufmerksam zuhören. Digital würde die Lösung hier heißen: „Das ist ein Baum.“ Verstanden hätten wir dann aber nichts. Zum Verstehen der Bäume, ja von allen Dingen, vor allem von allem Lebendigen, ist immer ein vergleichendes, also analoges Übersetzen nötig. Das können wir mit Erwin Mosers Bildern und Geschichten lernen, und das macht seine Bilder-Sprache und seine Sprach-Bilder so wichtig angesichts einer heute notwendigen Bildung, die das Staunen, Träumen, Nachdenken, Verstehen, Weitererzählen fördert.

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