Was macht der Kater, wenn ich schlafe?
von Silke Lambeck
Themen
Perspektivwechsel – nachdenken – Haustiere – Fragen – Fürsorge – Freundschaft – Lebensräume
Kurzbescheibung
Was macht der Kater, wenn ich schlafe? Das fragt sich Fritze, nachdem ihr Kater Mika eines Morgens ungewöhnlich spät nach Hause kommt. Jeder, den sie fragt, erzählt ihr etwas anderes: Der Kater ist mit seiner Gang unterwegs, sagt Opa. Er singt im Katzenchor, überlegt Papa. Mama meint, er macht Besuche. Und Timmy, der Babysitter, behauptet, dass der Kater spioniert. Echt jetzt? Das sind ja alles keine Katzen, denkt sich Fritze. Was würde wohl Mika sagen? Und Mika erzählt seine eigene Geschichte …
Angaben zum Buch:
Titel: Was macht der Kater, wenn ich schlafe?
Autorin: Silke Lambeck
Illustrator: Karsten Teich
Verlag: Gerstenberg (2021)
ISBN: 978-3-8369-6095-3
Alter: ab 7
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Kommentar:
Interessant ist, dass des Katers Mika Sprache tatsächlich Katzentonfall, Katzenlogik, Katzenausdruck ist. Irgendwie klingen nämlich alle Texte, die Katzen schreiben, so oder so ähnlich. Ich denke, das liegt daran, dass alle Autorinnen, die wirklich ihre Katzen erzählen lassen, ein Geheimnis pflegen, wie sie sich tatsächlich mit ihren Tieren austauschen. Es muss irgendeinen Kanal geben, über den auch Silke Lambeck sich von Mika erzählen lässt, was er erlebt. Trotzdem, und das ist wirklich sehr besonders, hat jedes Tier eine je eigene Persönlichkeit. Und genau die arbeitet diese Autorin mit feinem Gespür für die Einmaligkeit von Mika heraus. Mika hat zum Beispiel eine wunderbare Freundschaft zu Rudi, einem ebenfalls sehr persönlichkeitsstarken Kater. Nur der nämlich darf Mika auf seinen schwachen Punkt aufmerksam machen: „Na, bella figura hast du nicht“, sagt Rudi. Das trifft schon ein wenig, und Mika sieht an seinem Bauch entlang: „Vielleicht ein bisschen zu rund. Allerhöchstens ein winziges bisschen. Wenn überhaupt. Eher nicht…ich finde mich perfekt“, stellt er hoheitsvoll fest und ist damit ein herrliches Vorbild an Selbstbewusstsein für seine LeserInnen. Na ja, ganz ernst muss man natürlich nicht alles nehmen, was Mika so erzählt, auch wenn man ihn gewiss sofort ins Herz schließt, wie Fritze, das kleine Mädchen, das unbedingt wissen will, was der Kater nachts treibt, wenn sie schläft. So befragt sie alle Menschen, die ihr nah sind. Und sie bekommt interessanterweise Antworten, die möglicherweise mehr mit den Befragten zu tun haben als mit Mika. Deshalb ist es wichtig, dass Mika das richtigstellt, auch wenn die Menschen mit ihren Phantasien nie völlig Unrecht haben. Man muss nur immer ein wenig differenzieren, genau hinschauen und vor allem die richtigen Worte finden. Denn es ist schon ein Unterschied, ob man sich mit einem Freund ab und zu ein wenig prügelt oder ob man eine richtige Gang hat, mit der man gemeinsam große Abenteuer besteht: „Alles Jungs. Natürlich!“, oder ob man irgendwelchen (weiblichen) Katzen hinterhersteigt, wie Papas Fußballfreund David meint. So ist es natürlich nicht, Mika ist verliebt, in die grazile, langbeinige Katzendame mit dem seidigen weißen Fell, mit den schönsten Ohren und den großen, blauen Augen …und das ist ja wohl ein Unterschied. Wir dürfen nun von aufregenden Nächten lesen und an diesem satten, glücklichen Leben teilhaben…Ich hatte mir das immer schon gewünscht, diese Geheimnisse gelüftet zu bekommen…deshalb danke Mika für dieses schöne Geschenk.
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