Wo die wilden Kerle wohnen

von Maurice Sendak

Themen:

Emanzipation  –  Selbstständigkeit  –  Eltern-Kind  –  Abenteuer  –  Freiheit  –  Selbstsein  –  Zuhause  –  Grenzen  –  Erziehung

Kurzbeschreibung:

Maurice Sendaks Kinderbuchklassiker: Die Geschichte vom wilden Max, der von seiner Mutter ohne Essen ins Bett geschickt wird und darauf das Reich der wilden Kerle erobert …

Angaben zum Buch:

Titel: Wo die wilden Kerle wohnen
Autor und Illustrator:
Maurice Sendak ➚
Übersetzung: Claudia Schmölders
Verlag: Diogenes
ISBN: 978-3-257-01161-6

Alter: ab 4
Verlagsseite zum Buch ➚

Kommentar:

Die wilden Kerle: Sie wohnen überall, wo Kinder sind. Aber ach, noch so geliebte Kinder dürfen nicht alles tun. Und jede Mutter tappt irgendwann in die große Falle, ihrem Kind mit einem klaren „Nein!“ ein wildes Vergnügen zu verbieten. Und jede Mutter wird irgendwann ihr Kind auch für solch ein zu wildes Wollen und Tun bestrafen, vielleicht nur mit einem lauten Schrei, weil sie erschrocken ihr Kind in Gefahr wähnt, oder mit verächtlichem Schweigen, wenn sie klarstellen will, was an Wildheit sie überhaupt nicht zu dulden bereit ist. In diesem Bilderbuch hat die Mutter Max ohne Essen auf sein Zimmer geschickt, weil er wie ein Ungeheuer mit einem Mordgerät hinter dem süßen Familienhund Jenny her war. Zunächst ist Max entrüstet, aber dann löst sich ganz langsam und Stück für Stück die Fessel von Mutters Erziehungsrahmen. Es ist faszinierend, wie klug Maurice Sendak dies ganz ohne Worte nur über seine Bild-Gestaltung erzählt, für jedes Kind verständlich. Herrlich wilde und herrlich emanzipative Bilder sind das, so unvergesslich, dass selbst erwachsene Männer noch den gewissen Glanz in ihren Augen haben, wenn sie zusammen mit ihren Sprösslingen leise „Mama, nein!“ flüstern…und gleichzeitig sind beide dabei ganz und gar glücklich: denn jetzt ist Max frei: Max reist ins Land der Wilden Kerle, und er nimmt seine Leser mit, um mit ihnen zusammen das größte Abenteuer des Lebens zu erfahren. In diesem Land haben Mütter nichts zu suchen. Mütter müssen darauf warten, dass ihr Kind satt von wilden Spielen wieder Sehnsucht nach Zuhause hat. Sie haben das Lieblingsessen gekocht und den Tisch gedeckt und sich weise wie Maurice Sendak zu ihrer Erwachsenen-Beschäftigung zurückgezogen. Weise deshalb, weil man denen, die eben die Welt erobert haben, den Raum lassen muss, ganz langsam wieder zurückzukommen in den Rahmen, der die je eigene Welt zusammen hält. Übrigens: Mädchen stehen in ihrer Phantasie den kleinen Jungs nicht nach: Es liegt wieder an ihren Müttern, ob sie eines Tages ebenso frei sein werden, wie der kleine groß werdende Max. Aber klar: Ein wenig müssen und dürfen und sollten Kinder auch selbst etwas dafür tun – vor allem, sich einmal auf die Fahrt zu den wilden Kerlen begeben …

Hier für Leanders Lieblinge vorgestellt und empfohlen von Gabriele Hoffmann, LeseLeben e.V. – Über  www.leseleben.de  findet ihr viele weitere Buchempfehlungen (mit Kurzvideos) und Seminar-Angebote.