Goethes Mutter.

Eine Biografie von Dagmar von Gersdorff

Themen

Biografie  –  Goethe  –  Literatur  –  Selbstbewusstsein  –  Liebe  –  Eigenständigkeit

Kurzbeschreibung

Er habe Sprachgewandtheit und Formulierungskunst von der Mutter geerbt, bemerkt Goethe in Dichtung und Wahrheit. Was die Ähnlichkeit betraf, so erklärte Goethes Mutter, „ich stelle mein Licht nicht unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter“. Vom Sohn ihrer Eigenständigkeit wegen bewundert, führte Catharina Elisabeth Goethe ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben. – Dagmar von Gersdorff hat das Leben dieser außergewöhnlichen Frau anhand von Quellen und Zeugnissen erforscht; auch bislang unveröffentlichte Dokumente konnten herangezogen werden…

Angaben zum Buch:

Titel: Goethes Mutter. Eine Biografie
Autorin: Dagmar von Gersdorff
Verlag: Insel – Suhrkamp
ISBN: 978-3-458-34625-8
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Kommentar:

Goethe selbst sagte, er habe: „vom Mütterchen die Frohnatur, die Lust zu fabulieren“ geerbt. Und wer diese Biographie über Goethes Mutter liest, weiß, was er damit meinte. All seine Freunde, die großen Intellektuellen und Dichter seiner Zeit verkehrten in ihrem Hause und wurden nicht satt, sich von ihr verwöhnen zu lassen. Vor allem schätzten sie ihre einmalige Begabung, Märchen zu erzählen. Dagmar von Gersdorff wird auch nicht müde, in ihrem erstaunlichen Buch über die großartige Catharina Elisabeth Goethe immer wieder zu zitieren, wie glücklich sie ihre Gäste mit dieser Fähigkeit machte.

Mich hat daneben auch ihre Klugheit beeindruckt, und es ist tatsächlich nicht verwunderlich, warum ihr Sohn, ihr „Hätschelhans“, wie sie ihn gerne nannte, der größte Dichter deutscher Sprache werden konnte. Sie pflegte das Ritual, ihm abends eines ihrer schönen Märchen zu erzählen, brach aber am spannendsten Moment ab. Zu Bett wurde der kleine Wolfgang dann von einem Kindermädchen gebracht, und die hatte die Aufgabe, sich erzählen zu lassen, wie das Kind die Geschichte enden lassen wollte. Genau das musste die junge Frau dann noch, bevor sie ihren Arbeitstag beenden durfte, der Mutter berichten. Und diesen seinen eigenen Abschluss des Märchens bekam Wolfgang dann am nächsten Morgen beim Frühstück von seiner Mutter erzählt. Kann man sich vorstellen, was das für das Selbstbewusstsein eines Kindes bedeutet, welchen Triumph es bedeutet, zu erfahren, dass man weiß, wie eine Geschichte zu Ende gehen muss?

Das ist nur eine kleine Anekdote, aber was für eine großartige Idee, wie man Kindern Selbstliebe schenken kann. Eltern von heute können noch viel von dieser großzügigen, besonderen Frau Goethe lernen. Goethes Freunde jedenfalls wussten darum und haben gerne ihre Freunde zu ihr geschickt. Sie hat sie alle beglückt. Dagmar von Gersdorff erzählt ihrerseits begeistert davon.

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